Die Sakularisation in Bayern im Jahr 1803 : Von der zeitgenoessischen Wahrnehmung bis in die Gegenwart

Bok av Alexander Eichler
Die Skularisation von 1803 war ein Prozess mit dauerhaften Folgen, die selbst ber 200 Jahre spter noch immer kontrovers diskutiert werden. Durch den Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803, der Ende April des Jahres durch kaiserliche Ratifikation in Kraft trat, begann die revolutionre Umgestaltung der traditionellen, territorialen und politischen Strukturen. Die Paragraphen 35 und 36 bildeten die rechtliche Grundlage fr die in Rastatt und Lunville getroffenen Vorentscheidungen" fr die bis dahin grte territoriale Umwlzung in Deutschland. 112 rechtsrheinische Reichsstnde, 19 Reichsbistmer, 44 Reichsabteien, 41 Reichsstdte, viele hundert landsssige Abteien, Stifte und Klster sowie alle Reichsdrfer wurden in der Folge mediatisiert und gingen in hoheits- und eigentumsrechtlicher Hinsicht an weltliche Frsten. Insgesamt wechselte eine Flche von etwa 73.000 Quadratkilometern geistlichen Staatsgebiets, wovon Bayern fast 10.000 Quadratkilometer ausmachte, in die Herrschaft weltlicher Territorialstaaten. Natrlich waren von dieser Herrschaftsumschichtung, die sich bis 1806 hinzog, beachtliche Teile der Bevlkerung des Deutschen Reichs betroffen. Nach Franz Quarthal wechselten ungefhr 3,2 Millionen Menschen von den rund 21 Millionen Einwohnern des Reiches die Staatsangehrigkeit. Von der Mediatisierung war eine noch hhere Zahl betroffen.