Wie sind wir? Die Auseinandersetzung zwischen Philosophie und Neurowissenschaften

Bok av Christian Schipke
Die Verbindung zwischen den Neurowissenschaften und der Philosophie des Geistes ist keine neue Erscheinung. Im Jahre 1986 prgt Patricia Smith Churchland den Ausdruck Neurophilosophie fr eine ihrer Meinung nach unverzichtbare Disziplin, die beide Wissenschaften miteinander verbinden, dabei jedoch im Wesentlichen unter der Federfhrung der Neurowissenschaften verbleiben sollte. Ausgelst durch Verffentlichungen zweier Neurowissenschaftler hat gegenwrtig eine breit angelegte Debatte um die Bedeutung neurowissenschaftlicher Forschungsergebnisse ihren Weg in die ffentlichen Medien gefunden. Noch ber den engeren Rahmen des gehobenen Feuilletons hinaus reicht die Aufmerksamkeit mittlerweile bis in die Bereiche der Fernsehfeatures, der populren Sachbcher und der Illustrierten. Die Initiatoren dieser Debatten, die Neurowissenschaftler Gerhard Roth und Wolf Singer, haben dabei vor allem mit der provokanten These Aufsehen erregt, dass es sich bei der menschlichen Willensfreiheit um eine bloe Illusion handele. Damit kondensieren nach ihrer Ansicht die traditionellen Problemstellungen der Philosophie des Geistes, der Philosophie der Person und der Ethik in einigen Tropfen Hirnforschung. Aber kann das richtig sein?