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Auswahlsystematik für Methoden und Werkzeuge der Fabrikplanung
Bok av Sibyllle Hennersdorf
In der Vergangenheit war die Planung von Fabriken geprägt durch determinierte, weitestgehend statische Umfeldsituationen insbesondere für mittel- bis langfristige Planungszyklen ausgelegt. Vor diesem Hintergrund wurden singuläre Fabrikplanungsaktivitäten in produzierenden Unternehmen zumeist mit einer externen Beratung unterstützt, da unternehmensinterne Fabrikplanungskompetenzen nicht vorhanden waren. Heutzutage stellen sich stetig ändernde Rahmenbedingungen (z.B. bedingt durch die Globalisierung) produzierende Unternehmen vor neue Anforderungen: Die Planung von Fabriken ist nicht mehr eine einmalige Tätigkeit, sondern ein permanenter Prozess im Rahmen des Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP) eines Unternehmens. Um einen systematischen und effizienten KVP gewährleisten zu können, sind Unternehmen gefordert, Fabrikplanungskompetenz unternehmensintern sicherzustellen. In diesem Zusammenhang stellt die "richtige" Auswahl und Nutzung der Planungsmethoden und -werkzeuge in Bezug zur Planungsaufgabe einen wichtigen Erfolgsfaktor für Fabrikneu- sowie -umplanungen dar. Dies bedeutet, dass mit einer Fabrikplanungsaufgabe beauftragte Mitarbeiter umfassendes Methoden-/Werkzeugwissen besitzen und anschließend aus der Vielfalt der vorhandenen Planungsmethoden und -werkzeuge die zur Planungsaufgabe passende(n) auswählen können müssen. Diese beschriebene Problemstellung der Anwendung geeigneter Fabrikplanungsmethoden und -werkzeuge besitzt besondere Relevanz, wenn man diese unter der Berücksichtigung der Charakteristika kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) betrachtet. In dieser Unternehmensklasse sind häufig personelle sowie finanzielle Restriktionen und eine eingeschränkte Methoden-/Werkzeugkompetenz der Mitarbeiter anzutreffen, welche keine langen Experimentierphasen bei der Auswahl der Fabrikplanungsmethoden/-werkzeugen zulassen und eine Unterstützung bei der Nutzung der Methoden notwendig machen.Vor diesem Hintergrund leistet diese Arbeit einen grundlegenden Beitrag zur systematischen und situationsspezifischen Auswahl von Fabrikplanungsmethoden und -werkzeugen in Bezug auf die vorliegende Fabrikplanungsaufgabe in KMU. Basierend auf dem IFU-Regelkreis des Fabrikbetriebs werden im ersten Schritt Aufgabendefinition identifizierte Optimierungspotenziale in systematisch beschriebene Fabrikplanungsaufgaben überführt. Im zweiten Schritt Restriktionsanalyse werden die im Unternehmen vorhandenen personellen und technischen Restriktionen systematisch untersucht. Beide Schritte werden mittels strukturierter Befragung des mit der Planungsaufgabe betrauten Mitarbeiters durchgeführt. Die Befragung wird durch eine intuitiv bedienbare Benutzerschnittstelle (Software) unterstützt. Die entwickelte Auswahlsystematik identifiziert in Schritt drei Matching aus dem Ergebnis der Befragung die Anforderungen an die anschließend auszuwählenden Methoden und Werkzeuge (Requirements Management). Im Anschluss werden die generell zur Bearbeitung der Planungsaufgabe möglichen Methoden und Werkzeugen durch einen Abgleich zu den identifizierten Anforderungen ermittelt. Auf Basis des beschriebenen Matchings können im anschließenden Schritt vier Handlungsempfehlungen zum Einsatz geeigneter Methoden und Werkzeuge für den planenden Mitarbeiter zur Verfügung gestellt werden. Dabei greift die Auswahlsystematik auf einen umfassenden Methoden-/Werkzeugkatalog zurück, welcher eine detaillierte Beschreibung (z. B. über Ziele, Nutzen, Vorgehensweise, Vor-, Nachteile, Input, Output) umfasst. Hierdurch kann sichergestellt werden, dass der planende Mitarbeiter ebenfalls das zur Bearbeitung notwendige Wissen zur Verfügung gestellt bekommt. Zur Validierung des methodischen Teils ist ein Softwareprototyp entwickelt und in Industrieprojekten getestet worden. Die Fallstudien haben die Praxistauglichkeit der Systematik in mehreren Branchen gezeigt, und die Ergebnisse lassen vermuten, dass eine Adaptierung auf unterschiedliche Rahmenbedingungen sowie eine