Entwicklung eines Konzeptes zur Spezifikation standardisierter Leistungsparameter im Rahmen einer industrialisierten Software-Bereitstellung

Bok av Florian Muhß
Die Bereitstellung von Software und Implementierung neuer Funktionalitäten ist bis heute in vielen Unternehmen ein langwieriger Prozess, der den häufig kurzfristig auftretenden Nutzerbedürfnissen nur selten Rechnung trägt. Bedingt durch sehr heterogene Systemlandschaften, fragmentierte Verantwortlichkeiten beim Einkauf von IT-Leistungen und allgemein steigende IT-Budgets sind in der Vergangenheit häufig umfangreiche eigene Anwendungen programmiert worden, um funktionale Anforderungen der Endanwender detailgenau umzusetzen. Ein zunehmender Kostendruck und die Notwendigkeit einer schnellen Bereitstellung führen heute allerdings dazu, dass IT-Organisationen immer häufiger den Einsatz von Standard-Applikationen prüfen und nur punktuell funktionale Erweiterungen umsetzen. Für die Identifikation und Bewertung der benötigten Applikationen muss allerdings oft ein großer Aufwand betrieben werden, weil es kaum einheitliche Kriterien zur Beschreibung von Leistungsparametern und damit den Vergleich von Software-Lösungen gibt.In diesem Spannungsfeld stellt die Bereitstellung von Software-as-a-Service über Applikationskataloge einen Erfolg versprechenden Lösungsansatz dar. Er ermöglicht eine schnelle und teilweise automatisierte Prüfung von Applikationen gegen Sicherheits- und Leistungsanforderungen einer Unternehmung und erlaubt Endanwendern die gewünschte Flexibilität in der Nutzung durch Selbstprovisionierung. Für dieses Szenario sind jedoch eine weitgehende Standardisierung der zugrunde liegenden Infrastrukturen und eine standardisierte Beschreibung der Software-Dienste erforderlich, die neben der reinen Kompatibilität auch betriebswirtschaftliche und Sicherheitsaspekte umfasst. Nur so können IT-Verantwortliche und Endanwender schnell die gewünschten Funktionalitäten finden.Grundsätzlich sind auch bereits existierende Katalogaustauschformate und evaluative Standards zur Beschreibung von Software-Diensten für diesen Zweck geeignet. Viele Austauschformate adressieren allerdings andere Produktarten und haben somit nicht wiederverwendbare Strukturelemente. Bestehende Standards zur Beschreibung von Software-Diensten sind hingegen entweder noch nicht ausgereift, sehr komplex oder nur auf bestimmte Teilbereiche der Leistungsbeschreibung fokussiert. Aus Sicht des Autors ist es daher erforderlich, im Hinblick auf die Anforderungen von Endanwendern und basierend auf den bestehenden Ansätzen ein neues Modell zur Beschreibung von Software-as-a-Service zu entwerfen.Ein hoher Praxisbezug und eine einfache Anwendbarkeit sind die zentralen Zielstellungen an die Entwicklung einer Beschreibungsstruktur und der darauf basierten Beschreibungssprache für Saas. Dabei ist der scheinbare Gegensatz einer möglichst hohen Vollständigkeit der Leistungsbeschreibung und einer möglichst geringen Komplexität zu adressieren. Da sowohl auf Anbieter- als auch auf Nutzerseite viele kleine und mittlere Unternehmen durch den Einsatz von Cloud- Diensten profitieren können, soll das Modell formal möglichst einfach strukturiert und flexibel erweiterbar sein.