Know-how-Schutz in internationalen Kooperationen am Beispiel deutsch-chinesischer Zusammenarbeit

Bok av Mathias Lojewski
Der grundlegende Gedanke zur betrachteten Thematik leitet sich von den veränderten Rahmenbedingungen des globalen Automobilmarkts ab. Die Stagnation des automobilen Absatzmarktes auf den Triademärkten, verbunden mit einer Neuausrichtung globaler Original Equipment Manufacturers (OEM) in Richtung BRIC-Staaten als zukünftige Wachstumstreiber, zwingt die Unternehmen dazu ihre kooperativen Geschäftsprozesse neu auszurichten. Vor allem der chinesische Automobilmarkt ist bei dieser Betrachtung von besonderer Bedeutung, da dort zukünftig die höchsten Wachstumsraten erwartet werden. Allerdings weist dieser Markt spezielle Rahmenbedingungen auf. Vor allem sind hier die Markteintrittsbarrieren zu nennen, die beispielsweise eine Marktbeteiligung für ausländische OEM nur über eine JV- Kooperation mit einem inländischen Unternehmen ermöglichen. Die aktuellen Entwicklungen mit einer verbundenen Parallelisierung der kooperativen Fahrzeugprojekte zwingt die westlichen OEM dazu ihre kooperativen Produktentwicklungsprozesse zu restrukturieren. In aktuellen deutsch-chinesischen kooperativen Fahrzeugprojekten werden diesbezüglich Probleme erkennbar, deren Ursachen nicht genau benannt werden können. Daher ist es zunächst Ziel dieser Arbeit diese Problemursachen zu analysieren.Im Rahmen einer Literaturrecherche wird dazu der aktuelle Stand der Wissenschaft untersucht. Insbesondere werden Arbeiten analysiert, die deutsch-chinesische JV-Kooperationen der Automobilbranche betrachten. Aber auch Arbeiten die grenzüberschreitende Kooperationen thematisieren werden untersucht, um mögliche Lösungsansätze für die vorliegende Problematik aus der Wissenschaft abzuleiten. Jedoch ist in diesen Arbeiten kein Bezug zur aktuellen Situation deutsch-chinesischer JV-Kooperationen erkennbar, so dass auch keine Lösungsansätze ableitbar sind. Jedoch werden viele Aspekte angesprochen, die das Gelingen einer JV-Kooperation begünstigen. Dieses Ergebnis rechtfertigt eine empirische Analyse für das weitere Vorgehen.Das Forschungsdesign legt die empirische Sozialforschung als Forschungsansatz fest, wobei das qualitative Interview als Erhebungsmethode und der teilstrukturierte Interviewleitfaden als Erhebungsinstrument gewählt werden. Die empirische Basis wird durch ein repräsentatives, deutsch-chinesisches Fahrzeugprojekt dargestellt.Im Ergebnis zeigt sich, dass es im Rahmen des betrachteten Projektes eine Vielzahl von Handlungsfeldern gibt. Vor allem die problemfeld-orientierten Handlungsfelder ,Projektmanagement' und ,Kommunikation' sowie die problemfeld-übergreifenden Handlungsfelder ,Kulturelle Unterschiede' und ,Know-how-Schutz' sind hierbei zu nennen. Für das weitere Vorgehen wird das Handlungsfeld ,Know-how-Schutz' als konzeptioneller Schwerpunkt der Arbeit gewählt. Das grundlegende Problem hierbei besteht im unterschiedlichen Verständnis der kooperierenden Partner bezüglich des Know-how-Transfers im Rahmen der JV-Tätigkeiten. Auf der europäischen Seite ist die Angst vor Know-how-Verlust besonders ausgeprägt, wohingegen die chinesischen Partner zur Sicherstellung der prozesssicheren Bearbeitung des gemeinsamen Projektes mehr Know-how-Transfer fordern, als von den westlichen Partnern bereitgestellt wird. Insbesondere das prozessbezogene Methoden-Know-how ist dabei von besonderem Interesse. Für die westlichen Unternehmen bedeutet dies, nur das für die Projektbearbeitung notwenige Know-how zu transferieren und gleichzeitig das Know-how zu schützen, welches die Kernkompetenz des Unternehmens bildet. Allerdings kann dieses von den entsprechenden Unternehmen nicht genau benannt werden, da nicht bekannt ist, in welchen Prozessen sich strategisch wichtiges Know-how des Unternehmens verbirgt. Als Forderung ergibt sich, eine Methodik zu finden, die eine Identifikation, Bewertung und Klassifizierung von prozessbezogenem Know-how ermöglicht.Eine Literaturrecherche zu dieser Thematik ergibt, neben einigen Ansätzen, kein verwertbares Ergebnis, so dass sich letztlich die Konzipierung