Chirurgische Oberlidverlängerung bei Endokriner Orbitopathie: Ein Methodenvergleich

Bok av Nadine Bagherzadegan
Die Autoimmunerkrankung Morbus Basedow ist eine Schilddrüsenerkrankung, die in 30 bis 60% der Fälle zusätzlich zu einer Endokrinen Orbitopathie führt. Zahlreiche funktionelle und ästhetische Einschränkungen gilt es daher konservativ und operativ bestmöglich zu versorgen. Die vorliegende Studie ist ein Methodenvergleich der operativen Oberlidverlängerung mittels Implantat bzw. Desinsertion des Musculus levator palpebrae superioris. Ziel der Studie war es, potenzielle Dosis-Wirkungs-Effekte zu analysieren sowie den Zeitpunkt zu ermitteln, zu dem ein stabiles Operationsergebnis vorliegt.In die vorliegende, retrospektive Studie wurden 226 Patienten bzw. 347 chirurgische Oberlidverlängerungen aus den Jahren 1989-2011 inkludiert. Von diesen konnten, entsprechend den zuvor definierten Ein- und Ausschlusskriterien, 158 Patienten bzw. 240 Oberlidverlängerungen ausgewertet werden. Beide Operationsverfahren wurden anhand der Gesamtbehandlungsdaten sowohl einzeln als auch im Vergleich analysiert.Alle Parameter (wie z.B. Lidspaltenweite, Oberlidretraktion, Lidschlussdefekt, Oberlidbeweglichkeit), die durch die Operation verändert werden sollten, verbesserten sich in beiden Gruppen statistisch signifikant. Die Revisionsrate war in beiden Gruppen identisch niedrig (ca. 6,7%). Für die Gruppe der Implantate konnte ein Dosis-Wirkungs-Effekt und für die Gruppe der Levatordesinsertionen eine tendenzielle Dosis-Wirkungs-Beziehung nachgewiesen werden. Ein postoperativer Zeitpunkt, ab dem von einem langfristig stabilen Operationsergebnis ausgegangen werden kann, konnte für beide Gruppen ermittelt werden.Beide Operationsmethoden sind sehr sicher, gut steuerbar und gezielt einzusetzen. Das Verfahren der Implantate ist bei geplanten Oberlidverlängerungen von mehr als 3 mm zu empfehlen, das Verfahren der Levatordesinsertion bei Oberlidverlängerungen von bis zu 3 mm. Nachteile durch die Verwendung von Fremdmaterial sind nicht erkennbar. Bereits nach sechs Wochen kann in beiden Gruppen eine Aussage über das langfristige Operationsergebnis bzw. den Operationserfolg gemacht werden.