Metamorphosen oder Der goldne Esel
Bok av Apuleius
Für Petrarca war er wichtige Inspiration, Giovanni Boccaccio (dessen Nachfolger im AB-Band 386 Ergötzliche Nächte versammelt sind) entnahm ihm sogar einige schlüpfrige Geschichten für sein Decamerone, Cervantes hat sich für den Don Quixote motivisch bei ihm bedient: Die Metamorphosen von Apuleius, dieser antike Roman aus dem 2. Jahr-hundert, dem später der Untertitel Der goldene Esel beigegeben wurde, blickt auf eine 1800-jährige Rezeptionsgeschichte zurück.
Metamorphosen ist die Geschichte des nach Wundern begierigen jungen Manns Lucius, der, durch eine falsche Zaubersalbe verwandelt, nun als Esel mit Menschenverstand durch eine unglaubliche Fülle spannen-der und komischer Erlebnisse gewirbelt wird und erkennen muss, welch delikate und verwunderliche Beziehungen Menschen untereinander und selbst mit Eseln eingehen. In diese Rahmenerzählung ver-flochten findet sich ein Kranz selbständiger Liebes-, Gauner- und Schelmengeschichten, die das farbige Bild menschlichen Erlebens auf amüsante Weise erweitern.
Apuleius' Goldener Esel hat in knapp zwei Jahrtausenden alle Urteile der Literatur- und Sittenkritik provoziert: von seinen Zeitgenossen und dem frühen Mittelalter zur spirituellen Allegorie verklärt, vom 15. bis ins 19. Jahrhundert dagegen in den Bereich trivialer Unterhaltungslektüre verbannt, kennt der Romane alle falschen Höhen und ungerechten Tiefen der Wertschätzung - alle Lesarten haben diesem grotesk-sprunghaften wie witzigem Buch nichts von seiner hauptsächlichen Ei-genschaft genommen: seiner feinen, beinahe klassisch-komödiantischen Ironie.