Machtkampf und Glaubenskrieg : Europa in der Frühen Neuzeit

Bok av Carl-Heinz Boettcher
Die Frühe Neuzeit, jene Epoche der europäischen Geschichte, die dem Mittelalter folgte und vor 300 Jahren ihren Abschluss fand, steht im Mittelpunkt dieses Buches. In ihr wurden Weichen für Veränderungen gestellt, die noch heute unser Dasein bestimmen. Das dem Ideal nach römisch-christliche Universalreich der Kaiser und Päpste war zerfallen. In nun unabhängigen Einzelstaaten wurde eine Politik der Vernunft und des Naturrechts proklamiert. In der Realität jedoch bestimmten Machtkampf und Glaubenskrieg das Bild. Die alten Herrschergeschlechter waren nicht bereit abzutreten. Mit ihnen wetteiferte die Kirche darum, die überlieferte Gewalt über Körper und Seelen zu bewahren. Daneben aber zeichneten sich Bestrebungen ab, den Frieden zu sichern und dem Individuum religiöse wie persönliche Unabhängigkeit zu erringen.Der Zusammenprall der Kräfte gipfelte schließlich im Dreißigjährigen Krieg. Vorwiegend auf deutschem Boden ausgetragen, besaß er dennoch europäischen Charakter. Im Jahr 1648 verkündeten Boten, die zu Friedensreitern verklärt wurden, landesweit sein Ende mit den Westfälischen Verträgen, die das Prinzip der Nichteinmischung in innere Angelegenheiten völkerrechtlich festlegten und die Trennung von Staat und Religion vorantrieben.Ergänzt wurde diese Entwicklung durch die englischen Revolutionen, die eine auf Dauer angelegte Politik des internationalen Gleichgewichts ins Leben riefen, die Volkssouveränität proklamierten und das parlamentarische System schufen, das im Lauf der Zeit für ganz Europa beispielhaft wurde.Der Autor, in dessen Büchern der welthistorische Sonderweg des Westens das bestimmende Thema ist, hofft - wie er schreibt - mit diesem Werk Erfahrungswerte für politisches Handeln in der Gegenwart vermitteln zu können. Er widmet es seinen Enkeln und ihrer Generation.