Anders als normal : Illegale Drogen als Medium der biographischen Entwicklung junger Frauen

Bok av Holzer
Im Unterschied zur klinisch-individualpsychologischen Sichtweise ist diese sozialpsychologische Untersuchung nicht an einer weiteren defizitaren Zuschreibungspraxis an die befragten acht jungen Frauen mit einem mehr oder weniger riskanten Drogenkonsum interessiert. Statt dessen folgt sie mit einem sensiblen Personenbezug den personlichen Beweggrunden fur die einzelnen, zum Teil sehr unterschiedlichen (drogenbezogenen) Handlungs- und Lebensformen. Die narrativen, biographisch-orientierten Interviews sollen den interessierten Leser/innen die anderen Wirklichkeiten konkret handelnder Personen eroffnen, die weit uber die gangigen Klischees vom abgesturzten Junkie hinausfuhren: Drogen-Handlungen und Sucht-Entwicklungen werden hier grundsatzlich als ein vielschichtiges, prozehaftes Geschehen rekonstruiert, dessen Dynamik erst angemessen verstanden werden kann, wenn die individuellen Seins- und Handlungsweisen mit den jeweiligen Gesellschafts- und Lebensbedingungen in Beziehung gesetzt werden. In diesem Sinne sollte auf (drogen)politischer Ebene weniger in stigmatisierende Kontroll- und Strafmanahmen als vielmehr in eine differenzierte, Zielgruppenorientierte Suchtforschung und -therapie investiert werden.