Ich wollte es so normal wie andere auch

Bok av Michael Bochow
Walter Guttmann wurde 1928 in Duisburg geboren, die Mutter starb 1937 an Krebs, der Vater 1938 nach seiner Entlassung aus dem KZ Sachsenhausen. Zusammen mit seinem jungeren Bruder gelangte Guttmann zu einer judischen Familie in den Niederlanden, wurde 1943 in das niederlandische KZ Westerbork deportiert, im Februar 1944 nach Bergen-Belsen uberstellt. Sein jungerer Bruder wurde aus den Niederlanden nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. 1945 kehrte er zunchst in die Niederlande zurck, schloss sich der zionistischen Jugendbewegung an und ging 1959 nach Israel. Heute lebt er in einem niederlndisch-israelischen Altenheims in der Nhe Tel Avivs. Guttmann erzhlt seine Lebensgeschichte als Patchwork-Existenz: jdisch, deutsch, niederlndisch und israelisch. Hinzu kommt ein weiterer Aspekt, der dieser Lebensgeschichte etwas Besonderes verleiht: Walter Guttmann ist schwul und hat schon vor seiner Deportation ins KZ Westerborg und auch im Lager homosexuelle Kontakte gehabt. Walter Guttmann wurde nicht deshalb verfolgt, ist kein "e;homosexueller berlebender"e;, aber ein jdischer berlebender, der am Ende zu einer Minderheit homosexueller Mnner im dritten Lebensalter gehrt, die gegenber ihrem heterosexuellen Umfeld eine gewisse Offenheit erreicht haben. Walter Guttmann starb 2014.