Die De- und Rekonstruktion der Heteronormativitat im Social Web : Herausforderungen fur eine geschlechtssensible Medienpadagogik
Bok av Thomas Rakebrand
Das Ordnungsprinzip in postmodernen Gesellschaften wie der Bundesrepublik Deutschland ist geprgt von binren Kodierungen in Bezug auf Geschlechtsidentitt und Sexualitt. Das sozial konstruierte System der Heteronormativitt ist institutionell und kulturell verankert und wird stets reproduziert, indem die Mitglieder der Gesellschaft von Geburt an anhand vermeintlich bipolarer krperlicher Merkmale in die zwei sich gegenseitig begehrenden, vermeintlich anatomisch hergeleiteten Geschlechtsklassen 'Frau' und 'Mann' eingeteilt werden. Die binren Zuordnungen sind wie selbstverstndlich zum Bestandteil der Geschlechteridentitt geworden. Als Ideal sozialer Bindungen gilt das monogame, heterosexuelle, Nachkommen produzierende Paar. Alternative Lebens- und Begehrensformen - in gegenwrtigen gesellschaftlichen Diskursen graduell geduldet, toleriert oder sogar akzeptiert - werden als nicht eindeutige Abweichungen von der Norm aufgefasst. Mehr noch: Durch die Dominanz des heteronormativen Systems werden sie marginalisiert, verdngt oder sogar offen bekmpft. In der Konsequenz bleiben sie der Mehrheit der gesellschaftlichen Subjekte un- oder nur zum Teil bewusst, was sie in ihrer sexuellen Selbstbestimmung einschrnkt. In Anlehnung an subjektorientierte pdagogische Konzepte kann jedoch davon ausgegangen werden, dass gesellschaftliche Individuen das heteronormative System dekonstruieren knnen. Weichen sie aber fr andere erkennbar von dem normativen binren Prinzip ab, mssen sie in ihrem Lebensumfeld mit sozialen Sanktionen rechnen. Eine Chance kann diesbezglich Social Web bieten: Vor allem aus Grnden eines (vermeintlich) anonymen, nicht physischen Auftretens und sozialer Entkontextualisierung kann hier Devianz gefrdert werden. Das Internet als medialer Erprobungsraum vermag bei einer von der Norm abweichenden Identittsfindung vor Konsequenzen in der 'Offline-Realitt' zu schtzen. Es bietet Chancen auf die Mitgestaltung von sozialer Realitt, und damit auf die Dekonstr