Kitarô Nishida : Philosophie der Physik

Bok
Kitarô Nishida (1870-1945), der einflussreichste japanische Philosoph des 20. Jahrhunderts, ist nicht zuletzt als Begründer der Kyoto-Schule in Erinnerung geblieben. Diese Strömung innerhalb der japanischen Philosophie setzt sich intensiv mit der abendländischen Geistestradition auseinander und verknüpft sie mit östlichem Gedankengut.Die westliche Forschung ihrerseits interessierte sich bislang vordergründig für Kitarô Nishidas Religionsphilosophie. Der Aufsatz "Die Welt der Physik" offenbart nun sein großes Interesse an Theorien der modernen Physik, in welcher er offenbar eine Verifikation seiner eigenen Metaphysik zu finden glaubte. Dieser Zug in Nishidas Philosophie ist bislang weitgehend unerforscht. Zwar weiß man, dass Nishida, dessen Grundidee der "reinen Erfahrung" durch den Zen-Buddhismus stimuliert wurde, sich Zeit seines Lebens intensiv mit westlichen Philosophien wie denen von Leibniz, Kant, Kierkegaard, Bergson, James etc. beschäftigte. Weitaus weniger bekannt ist jedoch, dass er sich seit seiner Jugend ebenfalls stark für Mathematik, vor allem Zahlentheorie, Mengentheorie und Gruppentheorie, interessierte und dass dieses Interesse ihn letztlich zur zeitgenössischen Physik führte.Kitarô Nishidas Text "Die Welt der Physik" wurde zuerst im Januar 1944 in der Zeitschrift"Shisô" Nr. 260 und erneut 1945 als ein Teil des Buches "Tetsugaku-ronbun-shû" (Philosophische Aufsätzesammlung) 6" veröffentlicht. In der Übersetzung von Toshiaki Kobayashi und Max Groh liegt er nun erstmals auf Deutsch vor.