lichtgeschnitten
Bok av Thalia-Anna Hampf
Henrik Joost
Laura Sheila Jünemann
Sie werden dabei feststellen, dass in den Texten ins-gesamt, wenn auch mit Ausnahmen, eine eher düste-re Atmosphäre vorherrscht. Leidenschaft für das Schreiben, das heißt eben auch, nicht für Adressaten zu schreiben, nicht die Themen zu wählen, sondern sich von Situationen, Gedanken oder Impulsen zu einem Text tragen zu lassen. Das heißt auch, die Leidenschaften auszudrücken, die einen selbst bewe-gen, auch um diese in den Lesern anzustoßen. Auto-ren verarbeiten dabei nicht nur Erfahrungen (keine Angst also um die Jugendlichen beim Lesen!), sondern viel häufiger Gefühle oder eben die Leidenschaft für das treffende Wort. Es soll treffen, daher darf es nicht zu konkret sein; die Autorinnen und Autoren dieses Bandes gehen daher oft in die Abstraktion, in der Hoffnung, dass sich ihr Publikum darauf einlässt, sich mit den eigenen Leidenschaften konfrontiert zu sehen.
Die AG Schreibwerkstatt trifft sich wöchentlich freitags in der siebten und achten Stunde; die Gruppe ist eher klein und zwei Schülerinnen machen in diesem Jahr Abitur, werden uns also in absehbarer Zeit ver-lassen. Aber schon stehen neue Mitglieder auf unse-rer Schwelle, die sich tatsächlich am Freitagnachmit-tag mit Literatur beschäftigen wollen. Konnten Sie sich als Fünfzehnjährige vorstellen, am Freitag nach der Schule noch für eine Arbeitsgemeinschaft zu bleiben? Dazu gehört Leidenschaft.
Übrigens, um ein weiteres Mal pauschal zu urteilen, können Jugendliche gar nicht schreiben. Sie können sehr talentiert Musikinstrumente bedienen, sogar in der bildenden Kunst können sie sich hervortun, aber schreiben können sie nicht. Unter diesen Umständen mit einem Buch an die Öffentlichkeit zu gehen, erfordert Mut. Es ist den Jugendlichen nicht egal, was an-dere von ihren Texten halten; jeder Autor, der das behauptet, lügt sich, mit welcher Intention auch immer, in die eigene Tasche. Aber dass sie "gar nicht schreiben können" als Jugendliche, hält sie nicht da-von ab, es auf außergewöhnliche Weise zu tun. Und bitte fallen Sie als Leserin oder Leser nicht in das allgemeine "Was müssen diese Jugendlichen erlebt haben, wenn sie so schreiben!" ein, in das selbst die Autorinnen und Autoren des Verlags beim alljährlichen Autorentreffen geraten, und die müssten es doch nun wirklich besser wissen. Noch einmal: Autoren verarbeiten nicht vordergründig Erfahrungen, sondern vielmehr ihre Leidenschaft(en). Die Gelegenheit, ihre Texte einem größeren Publikum vorzustellen, sogar in Buchform, gibt ihnen der Geest-Verlag; Alfred Büngen glaubt an die Leistungsfähigkeit junger Autoren und noch mehr an die Tatsache, dass sie etwas zu sagen haben, was lesenswert ist. Er und Inge Witzlau stecken sehr viel Arbeit in die Förderung von Kindern und Jugendlichen allgemein und dieser Gruppe speziell; man kann ihnen nicht oft genug danken. Axel Fahl-Dreger, der Leiter des Museums Vechta, stellt sein beeindruckendes Zeughaus als Kulisse für die Texte zur Verfügung; auch ihm gilt unser Dank dafür und auch für die weitere Förderung unserer Arbeit. Inge Wenzel ist inzwischen die dritte Schulleiterin des Gymnasium Antonianum Vechta, die unsere Arbeit unterstützt. Auch ihr und dem Kollegium, das uns fördert und auch unsere Extratouren toleriert, sagen wir herzlich Dank. Die Eltern, Geschwister und Mitschüler der jungen Autorinnen und Autoren helfen ebenso bei der Verwirklichung ihrer Leidenschaft. Zerschlagene Tränenwege und sonnenverglühte Symphonien - lassen Sie sich von den Texten in diesen und anderen Kapiteln mitnehmen in die Welt der Leidenschaft. Viel Freude dabei!