Schadstoffeffekte auf Entwicklung, Reproduktion und genetische Variabilität -Multigenerationsstudien mit der Zuckmücke Chironomus riparius und Tributylzinn

Bok av Christian Vogt
In der Ökotoxikologie und Umweltforschung wurden bisher generationsübergreifende Substanzeffekte und die Auswirkungen von Chemikalien auf die genetische Diversität kaum untersucht, obwohl vor allem die genetische Diversität einen großen Einfluss auf die Anpassungsfähigkeit und damit das Überleben von Freilandpopulationen hat. Mit der vorliegenden Studie wird ein Beitrag zum Schließen dieser Wissenslücke geleistet. In Multigenerationsexperimenten mit einer genetisch variablen und eine genetisch verarmten Population der Zuckmücke Chironomus riparius wurden die Auswirkungen des Modellschadstoffs Tributylzinn (TBT) auf Lebenszyklus-Parameter und die genetische Diversität bei subletalen Konzentrationen analysiert. Zusätzlich erfolgte die Abschätzung des Anpassungspotentials an den Stressor TBT. In weiterführenden Experimenten wurden außerdem TBT-vorbelastete Tiere gegenüber einem weiteren Schadstoff (Cadmium) exponiert. Die gewonnenen Ergebnisse zeigen erstmals negative Auswirkungen von Schadstoffen auf die genetische Diversität von Populationen unter kontrollierten Laborbedingungen und können somit einen wichtigen Beitrag zur Abschätzung von möglichen Chemikalienauswirkungen auf Populationen bereits unter der akuten Wirkschwelle leisten.