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Produktinformationen und Informationsverarbeitung beim Import von Lebensmitteln - Eine empirische Untersuchung -
Bok av Annika B. Schröder
Differenziertere Kundenwünsche, Skandale in der Lebensmittelwirtschaft sowie eine Vielzahl von Lebensmittelregulierungen haben bei Lebensmitteln zu einer erhöhten Bedeutung der Produktin-formationen geführt. Fehlen Informationen zu einem Lebensmittel oder liegen sie nur unvollständi-ge vor, kann dies zu Störungen des Handels führen, selbst wenn das Lebensmittel hinsichtlich seiner materiellen Eigenschaften vollkommen unbedenklich ist. Die Verarbeitung von Lebensmittelinfor-mationen wird damit zu einem Faktor, der die Effizienz von Markttransaktionen und von Märkten entscheidend beeinflussen kann.
Der Einfluss der Produktinformation auf den Handel mit Lebensmitteln wird insbesondere im inter-nationalen Handel deutlich. Dort können fehlende, unvollständige oder sonstwie unvollkommene Lebensmittelinformationen dazu führen, dass ein Produkt nicht importiert werden darf. Anderseits können Importländer auch versucht sein, die Anforderungen an Lebensmittel als ein Handelshemm-nis zum Schutz der inländischen Produzenten einzusetzen. Wegen der grossen Bedeutung von Pro-duktinformationen beim Import wird in dieser Arbeit versucht, Determinanten des Aufwands und der Dauer der Informationsverarbeitung beim Import von Lebensmitteln zu identifizieren und zu messen. Der Fokus der Untersuchung liegt dabei auf der Informationsverarbeitung der Importunter-nehmen, die beim Import von Lebensmitteln die zentrale Schnittstelle zwischen den Lieferanten in den Exportländern und den inländischen Weiterverarbeitern und Zwischenhändlern bilden.
In der Arbeit werden zunächst einige grundlegende Begriffe der Informationstheorie erläutert. Um Aussagen über den Aufwand und die Dauer der Informationsverarbeitung bei Lebensmittelimporten treffen zu können werden Hypothesen und Fragen zum Aufwand und zur Dauer der Informations-verarbeitung erarbeitet. Grundlage hierfür sind ein deskriptives Modell des Netzwerks der Akteure, die am Lebensmittelimport beteiligt sind, Erkenntnisse und Einsichten aus der Literatur zur Infor-mationsverarbeitung, sowie Einsichten aus Expertengesprächen mit Importeuren.
Daten zur Beantwortung der Fragen und zum Testen der Hypothesen wurden im Rahmen ein Befra-gung von Lebensmittelimporteuren in Hamburg, Bremen, Bremerhafen, Cuxhaven und Frankfurt a.M. gewonnen, die mit einem Online-Fragebogen im Herbst des Jahres 2005 angesprochen wur-den. Von 167 befragten Unternehmen, die entweder Fleisch, Fisch, Obst und Gemüse, Gewürze oder Trockenfrüchte importieren, haben 56 verwertbare Antworten geliefert. Zur Überprüfung der Hypothesen wurde als Methode die Kontingenzanalyse verwendet.
Ergebnisse der Untersuchung sind: (a) Ein Zusammenhang konnte nicht nachgewiesen werden zwi-schen ausgewählten Lebensmitteleigenschaften, insbesondere der Verderblichkeit, Herkunft, Substi-tuierbarkeit und Vorführpflicht, und dem Aufwand und der Dauer der Informationsverarbeitung, die den Importeuren bei einer Importlieferung entsteht. (b) Ein Zusammenhang lässt sich jedoch nach-weisen zwischen Aufwand und Dauer einerseits und der Anzahl der Mitarbeiter der Importunter-nehmen, der Verwendung standardisierter Kennzeichnungen für Importlebensmittel, der Verbrei-tung von Standards im Importnetzwerk, sowie der Häufigkeit der Rückfragen, die aufgrund fehlen-der oder unvollständiger Informationen entstehen.
Zusammengenommen bestätigen die Ergebnisse die Bedeutung der Lebensmittelinformation für die reibungslose, effiziente Abwicklung von Importen. Eine rechtzeitige und vollständige Bereitstel-lung der erforderlichen Informationen über Importlebensmittel sowie die Verwendung standardi-sierter Kennzeichnungen können wesentlich zur reibungslosen und aufwandssparenden Abwicklun-gen von Lebensmittelimporten beitragen.