Zukunft Quartier - Lebensraume zum Alterwerden, Band 2

Frau Rotlaub ist 90 Jahre alt und auf pflegerische Unterstutzung angewiesen. Zu ihren Nachbarn hat sie taglichen Kontakt, ein befreundetes Ehepaar besucht sie regelmaig, um mit ihr zu musizieren, und bei der Kaffeerunde in der Wohnanlage sieht man Frau Rotlaub oft und gerne. Wahrend sich die bezahlte Nachbarschaftshilfe um ihren Haushalt kummert, stellt ein Pflegedienst die fachliche Betreuung sicher. Je nach Gesundheitszustand kommen die Helfer zusammen, um ihre Aktivitaten neu aufeinander abzustimmen. Neben dem Untersttzungsnetzwerk von Frau Rotlaub werden Beziehungsgeflechte von fnf weiteren lteren Menschen in qualitativen Studien analysiert. Gezeigt wird zum einen, wie in Wohnprojekten des "e;Netzwerk: Soziales neu gestalten"e; Selbstbestimmung und gesellschaftliche Teilhabe erhalten und ausgeweitet werden kann. Zum anderen wird eine wichtige Bedingung der Untersttzung sichtbar: auch die Untersttzenden mssen von der besonderen Situation in den Wohnprojekten profitieren knnen. Insgesamt zeichnet sich eine neue Architektur des Zusammenlebens ab, in der die Beteiligten jenseits der eigenen Handlungslogiken freinander mitdenken. Das institutionelle Rckgrat dieser Architektur bildet die in den Wohnprojekten fest verankerte Gemeinwesenarbeit. Die vorliegenden Erkenntnisse knnen die Politik, die Gemeinwesenarbeit und die Wissenschaft sozialer Arbeit bei der Beantwortung der Frage untersttzen, wie durch die Vermittlung vielfltiger Interessenlagen kleinrumige Untersttzungspotenziale zu entwickeln sind, um einen gelungenen Welfare Mix zu gestalten.