Bildungsreformen Nach Pisa : Paradigmenwechsel und Wertewandel

Kompetenzstandards, Vergleichsarbeiten, Evaluation, Bildungsberichterstattung - dies sind die sichtbarsten Folgen des durch PISA angestoenen bildungspolitischen Paradigmenwechsels' Anfang des 21. Jahrhunderts in Deutschland. Doch welche tiefer gehenden Folgen hat der Paradigmenwechsel fr das Bildungswesen und fr das Bildungsverstndnis? Was sind die Hintergrnde und welche Wirkungen ergeben sich daraus? Die PISA-Studie spielt in Bezug auf die Vernderungen des Bildungswesens Anfang des 21. Jahrhunderts eine dreifache Rolle, als normative Grundlage, als Legitimation und als Katalysator. Fr zahlreiche Reformvorhaben, die seit Erscheinen der ersten PISA-Studie auf den Weg gebracht wurden, dient die Studie mit ihrem spezifischen Vokabular und ihrem spezifischen Bildungsverstndnis als normative Grundlage. Bestandteile des Bildungsverstndnisses von PISA wie die Verwendung von Kompetenzen und das Konzept der Grundbildung haben Eingang in Reformen und Grundlagen des Bildungssystems wie in Curricula gefunden. Zum zweiten dient PISA als Legitimation geplanter und durchzufhrender Reformmanahmen, da der Studie von zahlreichen Interessengruppen ein hoher Stellenwert eingerumt wird, die ihre Positionen jeweils mit den Ergebnissen der Studien untermauern. Nicht zuletzt wirkt PISA als Katalysator, da im Zusammenwirken des normativen und des legitimierenden Effekts der Studie eine Beschleunigung der Reformmanahmen ermglicht wird.