Heinz Sannemann - Ein Jagdfliegerleben : in Berichten - Dokumenten - Fotos

Bok av Walter Waiss
Als Heinrich "Heinz" Sannemann am 7. Januar 2014 fast hundertjährig verstarb, war er einer großen Fangemeinde im In- und Ausland als Philanthrop und Naturforscher bekannt, der sich vor allem um die Erforschung der Bienen und ihre Bedeutung für ein ausgewogenes Ökosystem einen Namen gemacht hatte. In einer eigenen Publikationsreihe, der sog. "Gelben Bücher", hat er Erkenntnisse der alternativen Heilkunde und der Anthroposophie miteinander verbunden und zu einem eigenen metaphysisch - esoterischen Denkmodell fortentwickelt. Zahlreiche Menschen suchten bei ihm in seinen späten Jahren Rat und Hilfe und verehrten ihn als Heiler, Ratgeber und "weisen Mann". Dass er auch einmal als Staffelkapitän und Gruppenkommandeur zum berühmten Jagdgeschwader "Udet" gehörte, wussten nur einige wenige Vertraute. Für ihn selbst war dieses Kapitel seines Lebens abgeschlossen und nicht mehr der Rede wert. Dass sein fliegerischer Werdegang aber nicht gänzlich unbedeutend für ihn war, davon zeugt jener Fundus von Fotos und Dokumenten, die sich in seinem Nachlass fanden und die er zeitlebens aufbewahrt hat. Dazu gehören seine drei Flugbücher mit 1.650 dokumentierten Flügen, davon etwa 400 Feindflüge, allesamt ausführlich und sachlich beschrieben, sowie seine dreiundzwanzig Abschussmeldungen in Berichtform samt Zeugendarstellungen, ebenfalls alle akkurat abgeheftet und in der hintersten Ecke des Schreibtisches ad acta gelegt. Als wahre Fundgrube erwies sich aber vor allem anderen seine umfangreiche Korrespondenz mit seiner Braut und späteren Ehefrau Marlies Dierks: Hunderte von Briefen zu Bündeln geschnürt, versiegelt und in einem Koffer verstaut. Gerade diese fast täglich geschriebenen Briefe vermitteln einen authentischen Einblick nicht nur in das Empfinden zweier junger Menschen, die für sich einen Modus vivendi in schwerer Zeit suchten. Sie geben darüber hinaus einen ungeschminkten Einblick, wie politische Indoktrination Menschen manipuliert und in ihrem Denken zu willigen Anhängern eines diktatorischen Regimes macht. Zu Anfang des Krieges waren die beiden geradezu euphorisiert angesichts der militärischen Erfolge der Luftwaffe. Schilderungen von Luftkämpfen vermitteln ein realistisches Bild der tödlichen Gefahr, der die Piloten beider Seiten ausgesetzt waren.