Handwerksrelevante Zukunftsmärkte : Potenziale und Herausforderungen des Ausbaus der erneuerbaren Energien und der Elektromobilität

Bok av Ullrich Kornhardt Anja Geizer
1 Einführung1.1 ProblemstellungDas Handwerk versteht sich als "offizieller Ausrüster"1 der Energiewende und verspricht sich weitreichende Potenziale aus ihrer Umsetzung. Das gemeinhin als Energiewende bezeichnete, um den Ausstieg aus der Atomenergie erweiterte Energiekonzept der Bundesregierung stammt aus dem Jahr 2010 und schreibt im Wesentlichen die energie- und klimapolitischen Zielsetzungen aus dem im Jahr 2007 beschlossenen Integrierten Energie- und Klimaschutzprogramm der Bundesregierung fort. Zur Erreichung des Primärziels der Reduktion der Treibhausgasemissionen, dem Hauptverursacher des Klimawandels, um mindestens 80 % bis 2050 gegenüber dem Referenzjahr 1990 setzt die Bundesregierung neben einer Reduzierung des Energieverbrauchs vor allem auf die Handlungs- bzw. Zukunftsfelder erneuerbare Energien (EE), Energieeffizienz und nachhaltige Mobilität, derzeit insbesondere die Elektromobilität (E-Mobilität), für die bereits konkrete Ausbauziele festgelegt wurden.Der zur Erreichung der klimapolitischen Ziele der Bundesregierung notwendige Ausbau der EE lässt sich hinsichtlich der hierfür benötigten Investitionen in die Errichtung von EE-Anlagen recht verlässlich abschätzen. Der die Elektromobilität für den Massenmarkt qualifizierende Durchbruch bei den Speichertechnologien steht dagegen noch bevor, so dass die Auswirkungen auf die Automobilindustrie und mit ihr verflochtene Wirtschaftszweige zwar abgeschätzt, jedoch nur im Falle der Ladeinfrastruktur hinreichend konkretisiert werden können.Wenngleich das Handwerk bislang vornehmlich die Energieeffizienz, d.h. den Bereich der energetischen Gebäudesanierung fokussiert, so sind doch gerade in den technologieintensiven Zukunftsmärkten für erneuerbare Energien und Elektromobilität beachtliche Potenziale für bedeutende Teile des Handwerks zu vermuten.Studien belegen allerdings, dass das Handwerk in der jüngeren Vergangenheit eher unterdurchschnittlich von Zukunftsmärkten profitiert hat. Dies gilt beispielsweise für Zukunftsmärkte, die im Zusammenhang mit den Megatrends Globalisierung und der Verbreitung der Informations- und Kommunikationstechnologien stehen, wie später noch gezeigt wird. Der Strukturwandel im Handwerk und auf den Handwerksmärkten hat sogar dazu geführt, dass das Handwerk in den letzten zwei Dekaden etwa 20 % seiner Beschäftigten (1 Mio. Personen) verloren hat.2Diese Entwicklungen machen deutlich, dass eine Aktivierung der in den genannten Zukunftsfeldern bestehenden Potenziale für das Handwerk eine wichtige Rolle für die Sicherung der Zukunftsfähigkeit der Handwerksbetriebe spielt. Will sich das Handwerk dauerhaft als Ausrüster der Energiewende etablieren kann, sollten bestehende und zukünftige Potenziale, aber auch die Herausforderungen identifiziert und konkretisiert werden, insbesondere um das Handwerk noch stärker für diese Märkte zu sensibilisieren und die mit ihnen zusammenhängenden Potenziale zu aktivieren. Mit der vorliegenden Studie greifen die Autoren damit nicht allein ein hochaktuelles und für die gesamte Volkswirtschaft bedeutsames Thema auf, sondern schließen mit dem Fokus auf die erneuerbaren Energien und die Elektromobilität gleichzeitig bestehende Lücken in der handwerksspezifischen Forschung.1 Vgl. www.handwerk.de/kampagne/motive-downloads.html (Abruf 03.12.12).2 Vgl. Müller (2012).Inhaltsübersicht1 Einführung1.1 Problemstellung1.2 Aufbau der Arbeit 2 Handwerksrelevante Zukunftsmärkte - Definition, Entstehung, Ausprägungen2.1 Theoretische Überlegungen2.1.1 Zum Begriff des Zukunftsmarktes2.1.2 Megatrends in der Zukunfts- und Trendforschung2.1.3 Zur Verbindung von Megatrends und Zukunftsmärkten 2.2 Wichtige Megatrends unserer Zeit und daraus resultierende handwerksrelevante