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Koordination in Food Supply Chains: Status quo und Potenziale IT-basierter Informationssysteme
Bok av Jan Bahlmann
Die arbeitsteilige Organisation der Food Supply Chain ist in vielerlei Hinsicht vorteilhaft. Die Produktions- und Handelsstufen sind unabhängig und können sich somit flexibel an die dynamischen Entwicklungen des Marktes anpassen. Darüber hinaus zwingt der Wettbewerb auf horizontaler Ebene die Unternehmen zur Kostenminimierung und treibt Innovationen voran. Die Schwächen dieser Organisationsform liegen vor allem in den begrenzten Möglichkeiten, opportunistisches Handeln zu unterbinden und die Akteure der Wertschöpfungskette kollektiv aufeinander abzustimmen. Durch Informationsintransparenz entlang der Supply Chain und Opportunismus kommt es in jüngerer Zeit immer häufiger zu Lebensmittelskandalen, die eine zunehmende Verbraucherverunsicherung und Imageprobleme in der Agrar- und Ernährungswirtschaft nach sich ziehen. Die ausschließliche Steuerung der Kette über Preise und Mengen reicht offensichtlich nicht aus, um die gegenwärtigen Anforderungen an eine nachhaltige Lebensmittelproduktion umzusetzen. Holistische Qualitätssicherungs- und Rückverfolgbarkeitssysteme sowie Krisenmanagement- und Tierschutz-Programme lassen sich schneller und effizienter realisieren, wenn eine zentrale Steuerung entlang der Supply Chain erfolgt. Aus diesem Grund wurde in Forschung und Praxis häufig eine Reorganisation des Agribusiness zu vertikal integrierten Produktionssystemen gefordert. In der deutschen Fleischwirtschaft ist ein entsprechender Trend allerdings nicht zu beobachten. Der intensive Preiswettbewerb zwingt einen Großteil der Akteure zur Beibehaltung der für die Produktion von Standardqualitäten effizienteren Koordination über den freien Markt. In der vorliegenden Dissertationsschrift werden deshalb die Potenziale zur Verbesserung der Abstimmung in Food Supply Chains analysiert, ohne die existierenden Organisationsstrukturen grundsätzlich in Frage zu stellen. Im Mittelpunkt der Arbeit steht die aktuell vielfach kritisierte (Rot-)Fleischwirtschaft. Hier werden Koordinationsdefizite, wie u. a. die zahlreichen Fleischskandale zeigen, besonders deutlich.