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Kundenbindung und Wechselverhalten in der privaten Krankenversicherung
Bok av Jan-Marc Hodek
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Wechselverhalten von Versicherten in der privaten Krankenversicherung (PKV). Ziel ist die Klärung der Fragen, zu welchen Resultaten der Wettbewerb innerhalb der PKV bislang geführt hat, welche Freiheitsbeschränkungen für Versicherte tatsächlich existieren und wie diese von den Kunden empfunden werden. Es wird gezeigt, wo Wettbewerb bereits heute existiert und an welchen Stellen Verbesserungsvorschläge tatsächlich ansetzen sollten.
In den theoretischen Analysen kann gezeigt werden, dass unverzerrter Wettbewerb besonders dann gut funktioniert, wenn attraktive Alternativen erstens existieren, zweitens bekannt sind und drittens ohne allzu große Hindernisse auch gewählt werden können. Markttransparenz, informierte Versicherte, geringe finanzielle, emotionale und prozedurale Wechselkosten sowie ein gewisses Maß an allgemein vorhandener Wechselbereitschaft sind dabei die wichtigsten Voraussetzungen, um diesen Wettbewerb in Gang zu setzen.
Im empirischen Teil der Arbeit wird deutlich, dass durchaus Wechselfreude in der PKV existiert. Es zeigen sich unerwartet hohe Wechselquoten. Allerdings ergeben sich diese Zahlen hauptsächlich aufgrund der Wechsel von bestimmten Subgruppen: Jüngere, gesündere, kürzer versicherte Personen unternehmen vorwiegend externe Versicherungswechsel, wohingegen die älteren, kränkeren, länger gebundenen Kunden eher auf interne Tarifwechsel ausweichen. Es sollte hier jedoch nicht in Vergessenheit geraten, dass das Phänomen der Gebundenheit auch in anderen Wirtschaftsbereichen und sogar in der GKV existiert. Neben der Bedeutung finanzieller Wechselkosten kann die hohe Relevanz des Informationsstandes der Versicherten im Wechselprozess vermerkt werden. Falsche oder fehlende Informationen stellen eine wichtige Wechselhürde dar. Insbesondere an dieser Stelle ergeben sich realistische Potenziale für eine Erhöhung der Wechselquoten in der PKV durch verbesserte Information.
Aus wettbewerbspolitischer Sicht lassen sich die Ergebnisse - je nach Argumentationsstandpunkt - auf zwei verschiedene Weisen interpretieren: Anhänger des bisherigen PKV-Systems könnten feststellen, dass die große Mehrheit der PKV-Kunden zufrieden ist und Veränderungen des Krankenversicherungsschutzes vergleichsweise häufig stattfinden. Dieser Argumentation könnte allerdings entgegengehalten werden, dass das Wettbewerbsniveau dennoch zu gering ist und bestimmte Versichertengruppen besonders belastet sind. Vor allem bestehen geringere Anreize für die Versicherer, sich um ohnehin gebundene Kunden intensiv zu bemühen. Die durchaus vorhandene Wechselneigung zeigt dabei das Potenzial zur Verbesserung der Wechselquoten an, wodurch die Reichweite des Wettbewerbsmechanismus verbessert werden kann.