Das Wildkaninchen : Oryctolagus cuniculus (Linné, 1758)
Bok av Alfred Willy Boback
Die Hasentiere sind in Europa durch zwei Gattungen - Hasen und Kaninchen - vertreten, die sich in Körperbau und Lebensweise, vor allem in der Fortpflanzungsphysiologie, weitgehend voneinander unterscheiden und sich niemals kreuzen.
Nach fossilen Funden ist das Wildkaninchen im Jungtertiär von Asien nach Europa eingewandert. Es wurde aber dann durch das vorrückende Eis aus den nördlichen Teilen verdrängt. Auf der Pyrenäenhalbinsel überdauerte es die Eiszeit, so daß wir hier seine eigentliche Heimat suchen müssen. Die heutige Verbreitung verdankt es vor allem dem Menschen. Schon Jahrhunderte vor der Zeitrechnung wurde es in Italien zur Nahrung in Gehegen gehalten. Wo Kaninchen ausgesetzt wurden, vermehrten sie sich oft derartig, daß sie bald zur Landplage wurden, wie z.B. in Australien und Neuseeland.
Kaninchen sind - im Gegensatz zum Hasen - in selbst gegrabenen Erdbauen in Kolonien lebende gesellige Höhlenbewohner. Sie sind ausgesprochene Steppentiere, die trockenes Klima bevorzugen. Seine große Anpassungsfähigkeit ließ das Kaninchen aber zum Kulturfolger werden. In der Hauptsache ist es Pflanzenfresser. Daraus und durch die umfangreichen Erdbaue resultiert der oft große Schaden.
Das Kaninchen bedarf zur Erhaltung der Art einer starken Vermehrungsrate, denn viele Feinde - bei uns sämtliche Raubtierarten und Greifvögel -, Schlechtwetterperioden und Seuchen, die vor allem Jungtiere dezimieren, sorgen dafür, daß das biologische Gleichgewicht erhalten bleibt. Die Vermehrungsrate wurde jedoch allgemein bisher stark überschätzt.
Bei uns haben sich Kaninchenschäden niemals so verheerend ausgewirkt wie in Australien und Neuseeland, so daß eine Forderung nach völliger Ausrottung nicht zur Debatte stehen sollte. Sein Verschwinden würde im Gegenteil einigen selten gewordenen Tieren, die sich von ihm ernähren, sehr zum Schaden gereichen.
Der Verfasser gibt uns eine gute Übersicht über die Lebensäußerungen des Wildkaninchens. Anatomie, Physiologie und alle Verhaltensweisen werden eingehend behandelt, ebenso Bekämpfungsmaßnahmen, Hege und verschiedene Jagdmethoden.