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Milton Friedman und die monetaristische Revolution in Deutschland : Beiträge zur Geschichte der deutschsprachigen Ökonomie
Bok av Hauke Janssen
Milton Friedman, 1912 in New York als Sohn jüdischer Einwanderer geboren, ist nach den Worten seines großen Gegenspielers John Kenneth Galbraith, der wohl "einflußreichste Ökonom der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts". Seine Biographie, der unaufhaltsame Aufstieg vom Sohn einer weitgehend mittellosen Näherin zum Nobelpreisträger, liest sich wie ein Hollywood-Märchen aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Sein Vater, ein wenig erfolgreicher, immer verschuldeter kleiner Geschäftsmann, starb als Milton 15 Jahre alt war. Von da ab mußte er sich selbst versorgen. Mit 34 Jahren hatte er es dann geschafft, und konnte sich 1946 Professor an der Universität von Chicago nennen. Weitere 30 Jahre später erhielt er den Nobelpreis. Friedmans Haltung ist durch eine nur als ,radikal' zu bezeichnende Begeisterung für die durch die USA repräsentierten westlichen Werte gekennzeichnet: Freiheit, Kapitalismus und Demokratie, kurz: Liberalismus und Ablehnung jeder Spielart von Sozialismus. Eine Haltung, die ihm die anhaltende Feindschaft der in den sechziger und siebziger Jahren ,links' orientierten Intellektuellen einbrachte. Friedman und Deutschland, das scheint zunächst eine Geschichte beiderseitiger Abneigung gewesen zu sein. Friedman war zwar mit einigen Deutschen und Österreichern wie Fritz Machlup, Friedrich A. Hayek, Ludwig Mises und Friedrich Lutz bekannt und teilweise befreundet gewesen. Aber er hatte stets ungute Gefühle, wenn er durch Deutschland reiste, und es gelang ihm nicht, von der Nazi-Zeit abzusehen. Auch das akademische Deutschland tat sich mit Friedman schwer. Er neige zur "oversimplification" und wisse wohl nicht, "daß man in Deutschland die amerikanische Art, komplizierte Zusammenhänge möglichst schlicht darzustellen für unwissenschaftlich" hielt, hieß es beispielsweise im Herbst 1970. So gab es in den großen deutschen wirtschaftswissenschaftlichen Zeitschriften bis Ende der sechziger Jahre von und über Friedman kaum etwas zu lesen. Die Hauptwerke blieben weitgehend unbesprochen. Erst Anfang der stürmischen siebziger Jahre wendete sich das Blatt. Plötzlich wirbelte Friedmans Geldlehre die hergebrachte keynesianische Makroökonomie durcheinander und in der ersten Hälfte der siebziger Jahre vollzog sich in Deutschland das, was nach einem Wort Karl Brunners bald "die monetaristische Revolution" genannt wurde. Die vorliegende Arbeit untersucht folgende Fragen: Was waren die theoriegeschichtlichen Bedingungen der Rezeption Friedmans in Deutschland? Wie vollzog sich die monetaristischen Revolution in Deutschland und welche Personen, Organe und Institutionen waren daran beteiligt? Wie lauteten die Themen und was waren die Ergebnisse? Weitere Suchbegriffe: Monetarismus, Keynes, Geldpolitik