Weltranglisten als Beratungsinstrumente für Umweltpolitik : Eine Einschätzung des Environmental Performance Index

Bok av Carsten Neßhöver Augustin Berghöfer Silke Beck
Ranglisten von Staaten haben sich in den letzten Jahren als ein sehr wirksames Instrument erwiesen, um ein Thema in Öffentlichkeit und Politik zu lancieren. Dabei sind Ranglisten ein methodisch voraussetzungsreiches und aufwändiges Konstrukt, deren Interpretation bei genauerer Betrachtung erhebliche Schwierigkeiten aufwirft. Insbesondere gilt dies für das komplexe Feld der Umweltpolitik. Der Environmental Performance Index (EPI), 2006 erstmals veröffentlicht, stellt sich dieser Aufgabe und versucht ein Ranking von Staaten im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit ihrer Umweltpolitik vorzulegen. Im Zusammenhang mit der eher schleppenden Implementierung der umweltrelevanten Aspekte der UN Millennium Entwicklungsziele ist dies positiv zu sehen. Der EPI reiht sich damit ein in die wachsende Gruppe von Instrumenten zur allgemeinen Umweltevaluierung, wie z.B. der Deutsche Umweltindex des Umweltbundesamtes oder der Report zum Zustand der Umwelt der Europäischen Umweltagentur. Diese Instrumente weisen durchaus konzeptionelle Unterschiede auf, können an verschiedenen Punkten tief schürfend sein, einfach oder genau. Mit Hilfe von Ranglisten auf Basis von zusammengesetzten Indikatorwerten - wie dem EPI - sollen komplizierte Sachverhalte zugleich wissenschaftlich genau und einfach dargestellt werden. In der vorliegenden Studie wird untersucht, inwieweit es dem Environmental Performance Index gelungen ist, dieses Ziel zu erreichen, und wie dieses Unterfangen noch verbessert werden könnte. Entscheidend ist dabei stets die Zuverlässigkeit der Aussagen, sowohl für die Qualität der Politikberatung, als auch langfristig für die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft selbst. Angesichts der erforderlichen Einfachheit verstehen wir unter Zuverlässigkeit auch die Nachvollziehbarkeit des Prozesses, mit dem komplexe Situationen in einzelne Kennzahlen transformiert werden. Komplexe Sachverhalte einfach und genau zu vermitteln, ist eine der wesentlichen Herausforderungen für problemorientierte und transdisziplinäre Wissenschaften. Diese Studie soll im Bereich der Umweltpolitik einen Beitrag dazu leisten.