Bestattungen mit Pferdegeschirr u. Waffenbeigabe des 8.-6. Jhd's v. Chr. zwischen ...

Bok av Salome Feld
Das Hauptaugenmerk dieser Dissertation, die sich mit der Untersuchung desTotenrituals, speziell mit der Bewaffnung und dem Pferdegeschirr in `kimmerischen',`vorskythischen' und skythischen Bestattungen des 8.-6. Jhs. v. Chr. zwischenDnestr und Dnepr befaßt, ist auf das Sozialgefüge gerichtet.Das Bearbeitungsgebietfolgt geographischen Gegebenheiten: vom Dnestr im Westen bis zum Dneprim Osten und ungefähr vom Prip'at' im Norden bis zum Schwarzen Meer imSüden.Es interessierte, ob und welche Gruppierungen sich abzeichnen würdenhinsichtlich der verschiedenen landschaftlichen Regionen wie Steppe undWaldsteppe und wolhynisch-podolischem Plateau und inwiefern sich das Totenritualin diesen Gegenden miteinander vergleichen ließe oder sich voneinanderunterschiede. Und weiterhin, ob das Totenritual letztendlich eine archäologischeDeutung zuließe als Spiegel des täglichen Lebens.Gleichzeitig sollten dieErgebnisse aber weit genug gefaßt sein, um einen Anhaltspunkt für die `skythischen'Gruppen außerhalb des Bearbeitungsgebietes, insbesondere der westlich angrenzendenRegionen, bereitzustellen und eine Vergleichsbasis für das dort geübteTotenritual und die Beigaben anbieten zu können.Der qualitativen Auswertungwurde der Vorzug gegeben vor einer quantitativen und sie erhebt auch keinenAnspruch auf Vollständigkeit, sondern will so weit wie möglich Tendenzenentsprechend dem gewählten Thema aufzeigen. Ich hoffe trotzdem, mit Hilfeeiner Merkmalanalyse des Totenrituals die wichtigsten strukturellen Veränderungenin den regionalen und groben chronologischen Rahmen darzustellen und dadurchüberprüfbare Grundlagen für die Vergleiche des nordpontischen Totenritualsin den westlich angrenzenden Gruppen zu bieten.Dafür sind allerdings imRahmen der eigenen Bearbeitung eine Reihe auch weniger herausragender Fundkomplexeeingebunden worden, die Vorgängerautoren nicht aufgegriffen haben.Das Totenritualwird danach aufgesplittert in die Grabsitte, d. h. die den Raum, und dieBestattungssitte, die den Verstorbenen mit seinen Beigaben der Untersuchungunterzieht. Weiterhin wird das Totenzubehör getrennt in Beigaben und Trachtteilesowie die mitgegebene persönliche Ausstattung.Diese Teilaspekte unterliegenunabhängiger Bearbeitung, die von Teilergebnis zu Teilergebnis weiter miteinanderverknüpft werden, um den Abschluß in einer zusammenfassenden (tabellarischen)Darstellung zu finden.Eine solche Art der Merkmalanalyse erlaubt, wenigerwichtige und auffällige bzw. allgemeiner beschriebene Gräber in die Bearbeitungmiteinzubeziehen.Mit der Bearbeitung sollte durch die Untersuchung undKombination a l l e r zur Verfügung stehenden Einzelbefunde ein möglichstumfassendes Bild herauskristallisiert werden. Nicht die z. Z. in diesemGebiet gängige selektive Beschränkung oder `Konzentration' auf relativeinfache `typische' Gegebenheiten, bei der die Grabanlage neben den Beigabenkaum Beachtung findet, stand im Vordergrund, sondern die Synopse der gesondertenAspekte. In russischen Veröffentlichungen gibt es Ansätze dazu in neuerenArtikeln.Es sollte sich zeigen, wie weit die Teilelemente einander ergänzenoder Brüche andeuten, eine Gattung mit subtileren Grundzügen eine andereerläutert oder nicht, an welcher am ehesten Änderungen aufzuspüren sindund welche relativ träge auf solche antworten. Ein Großteil der bisherigenchronologischen Bearbeitungen scheint sich doch vorwiegend ziemlich isoliertauf Pfeilspitzen oder Pferdegeschirr zu stützen.Letztendlich sollten auchkulturelle Bindungen zum östlichen Mitteleuropa mit den dortigen Chronologiesystemengeknüpft werden können, insbesondere weil von russischer Seite aus dasSchwergewicht der chronologischen Einpassung über den Vorderen Orient unddie kaukasusnahen kimmerischen und skythischen