Risikogruppe Migranten?!. ber den Zusammenhang zwischen schulischen Anerkennungsstrukturen und sozialer Ungleichheit in Kanada und Deutschland

Bok av Lutz Hieber Thomas Kohler Valerie Lange
Mehr als ein Viertel der 15-jhrigen Zuwandererkinder in Deutschland sind nicht in der Lage, Rechenaufgaben auf Grundschulniveau zu lsen, einfachste naturwissenschaftliche Zusammenhnge anzuwenden oder Informationen aus einem Text zu entnehmen - so der Befund der PISA-Studien 2000 und 2003. Diese Schler gehren zur Risikogruppe. Anders als Deutschland gelingt es klassischen Einwanderungslndern wie Kanada das Leistungsniveau der Schler mit Migrationshintergrund an das der einheimischen Bevlkerung anzupassen. Die PISA-Ergebnisse lassen jedoch kaum Aussagen ber die Erfolgsfaktoren der verschiedenen Bildungssysteme zu. Valerie Lange analysiert in der vorliegenden Studie aus ethnografischer Perspektive, inwieweit die unterschiedlichen Schulkulturen in Kanada und Deutschland und insbesondere die schulinternen Anerkennungsverhltnisse mageblich fr die akademisch hohe Leistung der Migrantenkinder in Kanada sind. In Auseinandersetzung mit den Beschreibungen einer deutschen Schule, die in der Studie Staat, Schule, Ethnizitt" von Schiffauer u.a. vorgenommen wurden, gelingt es, deutlich herauszuarbeiten, dass die kanadische Schulkultur mit ihrem klaren Bekenntnis zu ihrer heterogenen und multikulturellen Schlerschaft den Lernerfolg der Schler mit Migrationshintergrund positiv beeinflusst, whrend fr die deutsche Schule ganz im Gegenteil insbesondere Negativeffekte festgestellt werden konnten. Die Gegenberstellung zeigt nicht nur, dass Schler mit Migrationshintergrund nicht per se zu Risikogruppe gehren mssen, es werden auch wichtige Handlungsempfehlungen fr deutsche Schulen gewonnen.