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Kognitive Aspekte des Therapieerfolgs bei Somatoformen Störungen
Bok av Barbara Timmer
Da dysfunktionale Wahrnehmungs- und Bewertungsprozesse als zentrale Determinanten der Entstehung und Aufrechterhaltung somatoformer Störungen diskutiert werden, stellt die Modifikation störungsspezifischer Kognitionen ein wesentliches Ziel der kognitiven Verhaltenstherapie dar. Bislang finden sich jedoch kaum Studien, die neben emotionalen, symptom- und verhaltensbezogenen Änderungen auch kognitive Veränderungsprozesse in der Therapie somatoformer Störungen untersuchten. Im Rahmen einer kontrolliert-randomisierten Therapieverlaufsstudie wurde daher überprüft, inwieweit ein neu entwickeltes Gruppentherapieprogramm zur Bewältigung somatoformer Beschwerden Einfluss auf krankheitsbezogene Kognitionen nimmt, und welche Bedeutung kognitive Veränderungsprozesse für den allgemeinen Therapieerfolg haben. In einer psychosomatischen Fachklinik wurden 192 Patienten mit multiplen somatoformen Beschwerden zusätzlich zur Standardbehandlung randomisiert den Interventionen "Gruppentherapie für somatoforme Beschwerden" und "Entspannungstraining" zugewiesen. Bei Anmeldung, Aufnahme, Entlassung und 12 Monate nach Entlassung wurden krankheitsspezifische Bewertungen, Kontrollüberzeugungen und Selbstwirksamkeitserwartungen sowie Maße der somatoformen Symptomatik, der allgemeinen Psychopathologie und des Krankheitsverhaltens erhoben. Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass auch zeitlich stabile kognitive Konstrukte im Rahmen einer stationären verhaltensmedizinischen Behandlung langfristig modifizierbar sind. Die spezifische Effektivität der Gruppentherapie für somatoforme Störungen zeigte sich für die Veränderung von störungsspezifischen Kognitionen, nicht aber für allgemeine, selbstbezogene Einstellungen. Zudem weisen die Ergebnisse auf die Relevanz kognitiver Veränderungsprozesse für den allgemeinen Therapieerfolg und die Reduktion problematischen Inanspruchnahmeverhaltens hin.
Rezension
Die Wirksamkeit eines strukturierten Gruppentherapieprogramms in der Behandlung von Patienten mit somatoformen Störungen wird überprüft. Zentrale Elemente des Programms sind die Vermittlung eines psychophysiologischen Krankheitsmodells, die Modifikation dysfunktionaler Kognition, die Abnahme ängstlicher Selbstbeobachtung und die Reduktion chronischen Krankheitsverhaltens. Fragebogen- und Interviewdaten wurden bei der Aufnahme, bei der Entlassung und ein Jahr nach der Entlassung an 107 Patienten in der Experimentalbedingung (verhaltenstherapeutische Standardbehandlung und Gruppentherapieprogramm) und 85 Patienten in der Kontrollbedingung (Standardbedingung und progressive Muskelrelaxation) erhoben. Es zeigte sich, dass auch zeitlich stabile Konstrukte wie störungsspezifische Einstellungen, gesundheits- und krankheitsbedingte Kontrollüberzeugungen und allgemeine Selbswirksamkeitserwartungen im Rahmen der stationären verhaltensmedizinischen Standardbehandlung langfristig modifiezierbar sind. Bezüglich der Veränderung störungsrelevanter Kognitionen zeigte sich das additive kognitiv-behaviorale Gruppentherapieprogramm dem Entspannungstraining überlegen. Das Gruppenprogramm führte zu einer langfristigen Reduktion katastrophierender Symptombewertungen und zu einer höheren Toleranz körperlicher Missempfindungen, nicht aber das unspezifische Entspannungstraining.