Dritte Haut

Warum glaubt das Jugendamt, ich konne kein Hotel fuhren, nur weil die Arzte behaupten, ich sei ein komplexer Fall?Warum glauben meine Betreuer, ich wrde den berblick verlieren, nur weil ich ab und zu die Zeit vergesse?Warum glaubt mein Vormund, ich knnte mich nicht um meine Gste kmmern, nur weil ich ein Jagdgewehr besitze?Ich werde aus dieser Absteige ein Hotel machen, meine Gste beobachten und ihre Geschichten auf meinem Arm ttowieren, bis ich den Barcode fr mein Leben habe!Ich habe keine Zweifel - wre da nicht der Junge, der meine Gedanken liest ... Tobias Sommers Ich-Erzhler ist ein geistig-behinderter Geschichtensammler, ein paranoider Einzelgnger, ein ttender Nicht-Vegetarier. Und er ist ein Hotelbesetzer. Whrend eines Integrationsprojektes bernimmt er ein verfallenes Hotel an der polnischen Grenze. Die wenigen Gste, die nach einem Zimmer verlangen, siebt er nach einem komplexen Verfahren aus: Nur die Menschen, die ihm auf der Suche nach der Ursache seiner Krankheit helfen, drfen bleiben. Das Herzstck seiner Suche sind die Geschichten seiner auserwhlten Gste. Geschichten ber eine Lebensraumknstlerin, ber einen russischen Bierbrauer, ber eine Terroristin aus dem Baskenland, ber einen Jungen mit Mondgesicht, der von seiner eigenen Beerdigung berichtet. Fr jede Geschichte ttowiert sich der Erzhler einen Strich auf seinen Unterarm - einen Barcode, der ihm vollstndig eingescannt seine Identitt entschlsseln soll. Der Roman Dritte Haut skizziert Figuren, die uns fremd erscheinen, nicht zuletzt der Erzhler selbst, der von seiner Idee besessen mit einem Jagdgewehr in der Umgebung umherstreifen, doch je weiter er in den Hotelrumen und in den angrenzenden Wldern vordringt, desto deutlicher wird: Die Figuren sind uns nicht fremd! Und sie rcken an uns heran, viel nher, als wir denken, wie eine zustzliche Haut, die wir nicht wagen abzustreifen.