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Bildung in Freiheit : Das John-Holt-Buch zum eigenständigen Lernen
Bok av John Holt
Patrick Farenga
Warum bestehen Eltern und Ausbilder darauf, dass unsere Kinder stundenlang freudlos Dinge lernen, die die meisten Erwachsenen nie anwenden? Heute höre ich dieselben pädagogischen Rechtfertigungen wie damals, als ich diese Frage als besserwisserischer Privatschüler stellte: "Damit aus dir ein vielseitig gebildeter Mensch wird"; "die Auseinandersetzung mit Mathematik (Algebra, Trigonometrie, Latein, Chemie oder mit jedem anderen beliebigen Gegenstand) wird dir helfen, deine Denkfähigkeit zu schulen." Warum sollten Aktivitäten wie Musizieren, Sport treiben, Malen, Poesie verfassen, Tanz, Bühnenspiel oder Lesen die Disziplin und das Denkvermögen weniger fördern als die erzwungene Teilnahme an Kursen und Hausarbeiten, für die Kinder wenig Neigung oder gar Freude aufbringen und auch gar keine Verwendung haben? Selbstverständlich soll Kindern geholfen werden, ihre Denkvermögen zu schulen - und nicht nur Kindern, sondern allen Menschen - aber muss der Lernprozess
so freudlos und für unser Alltagsleben oft so nutzlos sein? Fördern nicht auch nützliche und freudvolle Tätigkeiten unser Denkvermögen?
"Riskieren Homeschooling-Eltern die Zukunft ihrer Kinder - beschneiden sie ihre Fähigkeiten und Möglichkeiten, gute Jobs zu finden, anständige Menschen kennenzulernen, bei Cocktailpartys literarische Anspielungen zu begreifen - indem sie ihre Kinder nicht so ausbilden lassen, wie wir in privaten oder öffentlichen Schulen ausgebildet wurden?" "Müssen wir wie Schulen agieren und unsere Kinder dazu zwingen, auf dieselbe Art zu lernen, wie wir es in der Schule getan haben, damit sie als Erwachsene erfolgreich sind?"
Welche Bedenken oder Einwände wir auch immer gegen Pflichtunterricht vorbrachten - und mitunter stimmten alle Beteiligten darin sogar überein, so lautete die Schlussfolgerung doch oft, Kinder müssten zum Lernen gezwungen werden. Das sei einfach ein notwendiges Übel. "Wir müssen die Aufmerksamkeit und das Handeln der Kinder unter Kontrolle halten", lautete dieses Argument, "ansonsten verbringen sie die gesamte Zeit damit zu spielen, fernzusehen oder in Schwierigkeiten zu geraten. Außerdem können sie als Erwachsene auch nicht immer tun, wonach ihnen der Sinn steht. Deshalb ist es für uns alle besser, dass sie so früh wie möglich lernen, sich einer Autorität zu beugen und in unserem System klarzukommen."