Erinnerungen eines hannoverschen Infanteristen von Lüneburg nach Langensalza 1866 : Der Deutsche Krieg von 1866, Band 10

Bok av Friedrich Freudenthal
von Friedrich Freudenthal, 138 Seiten. Das Buch wurde nach dem Original von 1895 abgeschrieben und neu gesetzt. Die 1. Auflage 1893 erschien anonym. Die 2. Auflage 1895 hatte den Originaltitel: "Von Lüneburg bis Langensalza. Erinnerungen eines hannoverschen Infanteristen" im Verlag Rockstuhl - Wortgetreue Transkription des Originaltextes.Inhalt:Jugenderinnerung 7Vorbereitungen zum freiwilligen Eintritt und Abschied vom Heimathsdorfe 11Auf der Wanderung nach der Garnison. 15Einkehr bei Cord Wübbe 20In Harburg 23Der erste Tag in Lüneburg 28Das fidele Quartier. 31Hannoversche Garnison- und Armeeverhältnisse. 35Im Freiquartier bei Meister Dömitz. 39Einiges über Ausrüstung und Ausbildung des hannoverschen Infanteristen. 43Das alte Lüneburg. 46Ein dienstfreier Nachmittag 50Meister Dömitz politisirt und prophezeit Krieg 56Das "Naturwunder" im Kaltenmoor und das Nachtmanöver.59Die Preußen kommen! 65Der 15. Juni 1866. 69Eisenbahnfahrt von Lüneburg bis Göttingen 73Marsch nach Ballenhausen 76Ruhe- und Friedenstage in Ballenhausen und Sieboldshausen 80Die Wehrhaftmachung der Armee in Göttingen in den Tagenvom 16. bis 21. Juni. 84Der erste Marschtag 87Weitermarsch über Mühlhausen.Biwak bei Seebach 94Marsch durch den Hainich. Biwak in Osterbehringen. 96Die Brigade Bülow vor Eisenach am 24. Juni. 99Rückblick auf die Gesammtoperationen der Armee während der Zeit vom 21. bis zum 26. Juni. 105Weitermarsch am 26. Juni. Biwak hinter der Unstrut bei Thamsbrück 109Die Schlacht bei Langensalza 114Der Tag nach der Schlacht 126Kapitulation 130In die Heimath!Vorwort:Mehr als 25 Jahre sind seit jener Zeit verflossen, als sich die Begebenheiten zutrugen, welche ich auf den nachstehenden Blättern schildere. Blicke ich aus dem Gewoge und Getriebe des mich heute umrauschenden Lebens zu jenen Erlebnissen der Jugend zurück, so möchte ich oft glauben, es wäre jene Zeit, die doch so unendlich anders war als die heutige Zeit, nie gewesen. Aber um so mächtiger und klarer steigt dann das Bild der Vergangenheit vor mir herauf, bis in die kleinsten Einzelheiten vermag ich es zu durchschauen und kaum bedarf es eines Blickes auf das vor mir liegende vergilbte Schreibheft, worin ich in kurzen Worten einst das Wichtigste von dem verzeichnete, was ich als hannoverscher Soldat im alten Lüneburg, sowie auf dem mir unvergeßlichem Zuge nach Langensalza sah und erlebte.Wenn ich mich in meinen Schilderungen nicht damit begnügte, lediglich Das wieder zu erzählen, was ein allgemeines historisches Interesse haben könnte, vielmehr Dinge, Zustände und Begebenheiten ganz nach dem Eindrucke schilderte, den ich seiner Zeit davon empfangen habe, so glaube ich dazu eine gewisse Berechtigung zu haben. Ich verfolge mit meiner Erzählung nicht den Zweck, Beiträge zur Geschichtsschreibung zu liefern - denn das wird jeder Officier, dem seine Stellung einen Überblick über die Verhältnisse gewährte, hundertmal besser können: ich will lediglich schildern, wie es einem hannoverschen Soldaten, der mit dem Gewehr in der Hand in Reih und Glied stand, in jenen Tagen ums Herz war. Es mag mir dabei verziehen werden, wenn ich in meinen Erinnerungen hie und da von der eigentlichen Sache abschweife und Fernliegendes in den Kreis meiner Betrachtungen ziehe oder auch auf Vorhergeschehenes zurückgreife. Wie der Strom, wenn wir ihn aufwärts bis zu seinen ursprünglichen Anfängen verfolgen, sich in kleinere und größere Zuflüsse, Bäche und Quellen auflöst, so auch entstand aus mancherlei Nebensächlichem, aus dem Kleinen und vielfach Unbedeutenden heraus das Gesammtbild der Stimmungen, Eindrücke, das ich dem gütigen Leser auf den nachfolgenden Blättern möglichst getreu und wahr vor Augen zu führen mich bemühte. (Friedrich