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Das Leben der Institutionen : Zu einer Allgemeinen Theorie der Institutionalisierung
Bok av Robert Seyfert
Im Mythos der Soziologie der Moderne sind die Institutionen
»stahlharte Gehäuse« und »Gußformen«, in denen der Einzelne
kontrolliert, diszipliniert und sozialem Zwang unterworfen
wird. Angesichts dieser weitgehend negativistischen
Tendenz der etablierten soziologischen Institutionentheorie
wird in Das Leben der Institutionen der Versuch unternommen,
die positive Seite der Institutionen zu beschreiben. Das Buch
widmet sich den lebendigen Phänomenen der Institutionen,
insofern sich diese als nicht weniger vital erweisen als alle anderen
Phänomene des Lebens, das heißt, sie haben ihre eigene
Dynamik, ihre Genese, ihre Affekte, Zeiten und Körper.
In der Perspektive dieses Buches werden Institutionen nicht in
erster Linie als Begrenzungen, Disziplinierungen und Kontrolle
menschlichen Verhaltens verstanden, sondern als produktive bzw.
positive Prozesse. Institutionen haben keineswegs nur limitative
und protektive, sondern grundlegend auch dädalische und expansive,
also kunstvolle, sinn- und erfindungsreiche Tendenzen.
So sind sie nicht allein Begrenzungen individueller Egoismen,
sondern dienen ebenso der Ausweitung und Integration begrenzter
Gruppenzusammenhänge. Die Positivität bezieht sich auf eine
Vielzahl institutioneller Aspekte, von denen hier insbesondere
Fragen der Organisation institutioneller Räume und deren Zeitlichkeit
sowie der Affektivität thematisiert werden. Die produktive
und vitale Seite der Institutionen bezieht sich dabei nicht allein auf
Menschen, sondern auf distributive Akteure, die nicht nur anthropologische
Elemente enthalten, sondern ebenso auch tierische
und pflanzliche, anorganische und artifizielle.