Eine Untersuchung zum Einfluss der Kopf-Hals-Haltungen auf Gelenkwinkel der Hintergliedmaße mit dem Bewegungsanalysesystem Simi und dem Tekscan¿-HoofTMSystem : Wissenschaftliche Reihe der Klinik für

Bok av Anna Kattelans
Kurzbeschreibung Die potentiellen Auswirkungen verschiedener Reitweisen sind nicht nur unter historischer Betrachtung, sondern insbesondere vor der aktuellen Diskussion der sogenannten Rollkur bzw. Hyperflexion bedeutsam. Deshalb sollte in der vorliegenden Arbeit geklärt werden, welchen Einfluss unterschiedliche Kopf-Hals-Haltungen auf die Gliedmaßenmotorik des Pferdes haben. Die Grundlage dafür lag in einer Kombination kinetischer und kinematischer Untersuchungen bei zehn lahmfreien Pferden, die im Schritt und im Trab in drei unterschiedlichen Kopf-Hals-Positionen auf dem Laufband bewegt wurden. Es wurde im Rahmen der vorliegenden Arbeit zunächst eine Methode zur kinetischen und kinematischen Bewegungsanalyse beim Pferd mit Hilfe von zwei vergleichsweise kostengünstigen Analysesystemen der Firma SIMI und dem Tekscan -HoofTM-System entwickelt. Anhand der mit dem Videoanalysesystem gemessenen Kopf-Hals-Winkel erfolgte die Objektivierung der drei gewählten Kopf-Hals-Positionen. Die drei Kopf-Hals-Positionen unterscheiden sich sowohl im Schritt als auch im Trab signifikant voneinander. Den kleinsten atlantooccipitalen sowie den größten cervicothorakalen Winkel wies die tiefe Kopf-Hals-Position (HNP 4) auf. Dabei nimmt der Grad der Flexion sowohl im atlantooccipitalen Gelenk von der freien Kopf-Hals-Position zur relativ aufgerichteten und im cervicothorakalen Gelenk von der freien Kopf-Hals-Position über die relativ aufgerichtete bis zur tiefen Kopf-Hals-Position signifikant zu. Das bedeutet, dass einerseits kein signifikanter Unterschied der Flexion im atlantooccipitalen Bereich zwischen der Hyperflexion und der relativen Aufrichtung erkennbar war andererseits jedoch bei Betrachtung der Summe beider Winkel die Abweichung von der natürlichen Kopf-Hals-Position in der Rollkurposition am größten ist. Die Veränderung der Kopf-Hals-Haltung beeinflusste schließlich bei der hier angewendeten Methodik den cervicothorakalen Winkel in hohem Maße stärker als den atlantooccipitalen Winkel. Zur Interaktion zwischen Kopf-Hals-Position und Hintergliedmaßenwinkel konnte gezeigt werden, dass das Fesselgelenk in der tiefen Kopf-Hals-Position (HNP 4) im Vergleich zur freien (HNP 1) und relativ aufgerichteten Kopf-Hals-Position (HNP 2) signifikant stärker gestreckt wird und die Bewegungsspanne des Hüftgelenks im Trab signifikant zunimmt. Gleichzeitig führt die tiefe Kopf-Hals-Position zu tendenziellen Vergrößerungen des Hüftgelenkwinkels und Verkleinerungen von Knie- und Sprunggelenkwinkel im Vergleich zu den anderen Kopf-Hals-Positionen. Zusammenfassend lässt sich damit eine Überbelastung der Hintergliedmaße in der HNP 4 vermuten, die durch die kinetischen Untersuchungen dieser Studie gestützt wird. Die mit Hilfe des Tekscan -HoofTM-System ermittelte vertikale Belastung der Vordergliedmaße ergab in der freien und natürlichen Kopf-Hals-Position signifikant stärkere Kraftwerte (vertikale Belastung) als in der aufgerichteten (HNP 2) und in der tiefen Kopf-Hals-Position (HNP 4). Aufgrund der kinetischen und kinematischen Analyse wird somit angenommen, dass die Entlastung der Vordergliedmaße in der tiefen Kopf-Hals-Position (HNP 4) mit der Überstreckung im Fesselgelenk der Hintergliedmaße einhergeht und somit durch eine zunehmende Belastung der Hintergliedmaße in der tiefen, zur Brust hingezogenen Kopf-Hals-Position kompensiert wird. Mit der vorliegenden Studie ist es gelungen, kinetische und kinematische Messungen an Pferden mit einem weitgehend kostengünstigen System (Firma Simi und Tekscan ) durchzuführen. Mit Hilfe dieser Analysesysteme liegt ein weiterer Beitrag zur Erforschung der Auswirkungen unterschiedlicher Kopf-Hals-Haltungen auf die Gliedmaßenmotorik beim Pferd vor. Die Ergebnisse der kinetischen und kinematischen Untersuchungen zeigen, dass die Kopf-Hals-Haltungen, die mit einer stärkeren Beugung als in der klassischen Kopf-Hals-Position einhergehen in den Fesselgelenken der Hintergliedmaße eine