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Mündliche Erklärfähigkeiten von Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe I : Vergleichende Gesprächsanalysen
Bok av Diana Ernst-Weber
Mündliches Erklären ist eine im kommunikativen Alltag omnipräsente Gesprächspraktik: Wir erklären jemandem, wie ein technisches Gerät funktioniert; wir erklären den Ablauf eines Spiels, wir erklären, wie ein Fahrradreifen geflickt wird. In der Schule ist das Erklären eine grundlegende Praktik zur Vermittlung von Wissen und Können. Erklären zu können ist hier nicht nur eine Fähigkeit, die Lehrpersonen haben sollten, sondern zugleich eine Fähigkeit, die von SchülerInnen erwartet wird und die als Nachweis für den schülerseitigen Kompetenzerwerb gilt. Wer gut erklären kann, profitiert im Deutsch- und Fachunterricht. Da bislang erst wenig empirische Erkenntnisse darüber existieren, inwiefern SchülerInnen mit dieser ihnen im Unterricht abverlangten Praktik vertraut sind, vergleicht die gesprächsanalytische Studie 59 videographierte und im Anschluss an eine Unterrichtsstunde durch eine Aufgabenstellung elizitierte Erklärinteraktionen zwischen jeweils zwei SchülerInnen. Im Fokus stehen SchülerInnen der Jahrgangsstufen fünf, sieben und neun und der Schulformen Hauptschule und Gymnasium. Neben der Rekonstruktion überindividueller Organisationsstrukturen und kommunikativer Aufgaben, die beim Vollzug der durch die Aufgabenstellung geforderten Erkläraktivität eine Rolle spielen, werden interindividuelle Varianzen beschrieben, die sich in den Aufgabenbearbeitungen der SchülerInnen der untersuchten Jahrgangsstufen und Schulformen feststellen lassen. Die gesprächsanalytische Datenauswertung ist um einige Quantifizierungen ergänzt, die eine Übersicht über das Vorkommen verschiedener Merkmale im gesamten Datenkorpus liefern. Durch die pseudolongitudinale Anlage der Studie lassen sich nicht nur Aussagen über die Erklärfähigkeiten der SchülerInnen treffen, sondern ebenso Rückschlüsse auf mögliche Entwicklungsverläufe im Bereich des mündlichen Erklärens im Alter der Sekundarstufe I ziehen. Insgesamt eröffnet sich ein breites Spektrum interindividueller Varianzen, wobei sich die größeren Unterschiede im Schulformvergleich offenbaren.