Die Selbstwahrnehmung Von Arbeitsmigranten in Der Bundesrepublik 1955-1973

Bok av Rene Feldvoss
Zwischen 1955 und 1973 warb die bundesdeutsche Wirtschaft millionenfach Arbeitnehmer aus dem Ausland an, um die jhrlichen Wachstumsraten der Nachkriegswirtschaft weiter aufrecht erhalten zu knnen und das Lohnniveau im Sektor der gering qualifizierten Ttigkeiten niedrig halten zu knnen. Die Rolle der sogenannten Gastarbeiter" wurde in der einschlgigen Fachliteratur bislang recht einseitig beleuchtet. Die Arbeitsmigranten, welche vornehmlich aus Italien, Spanien, Griechenland, Portugal, Jugoslawien und der Trkei kamen, werden zumeist als Opfer" einer verfehlten Integrationspolitik betrachtet, oder dienen als Beispiel kapitalistischer Ausbeutung. Die vorliegende Untersuchung soll nicht nur, bislang vernachlssigte, auenpolitische Aspekte der Anwerbevereinbarungen zwischen der Bundesrepublik und ihren Vertragspartnern bercksichtigen, sondern vor allem die Arbeitsmigranten selbst zu Wort kommen lassen. Im Fokus der Untersuchung stehen hierbei Selbstaussagen der Betroffenen, in denen sie ber ihre Motive, ihre Heimat zu verlassen, um ein Arbeitsverhltnis in der Bundesrepublik aufzunehmen sowie ihre soziale Herkunft berichten. Hierbei soll vor allem die Frage geklrt werden, ob die auslndischen Arbeitnehmer vor allem aus konomisch motivierten Grnden ein temporres Arbeitsverhltnis in der Bundesrepublik aufnahmen, wie oftmals in der Fachliteratur dargestellt, oder ob auch andere Aspekte, wie der Wunsch nach grerer persnlicher Freiheit oder besseren Bildungschancen ausschlaggebend waren. Weiterhin wird auch die Lebens- und Arbeitswelt in der Bundesrepublik aus Sicht der Arbeitsmigranten geschildert, die sich oftmals stark von der in der eigenen Heimat unterschied. Insbesondere der Kulturschock", den Arbeitsmigranten aus lndlich geprgten Regionen im industrialisierten Arbeitsalltag der Bundesrepublik erlebten sowie ihre Unterbringung in Gastarbeiterunterknften" werden hierbei thematisiert.