DAS TAGEBUCH 1968. Jirí Kolár und der Prager Frühling : 66 Collagen

Bok av Daniela Uher
Die Collagen des Tagebuchs 1968 von Jirí Kolár spiegeln nicht nur das Tagesgeschehen, sondern auch einen Teil der Politik und Kulturgeschichte des Landes wider. Sie besitzen den Charakter einmaliger Dokumente von historischem Wert. Dennoch ist das Tagebuch 1968 keine Chronik, die den Anspruch einer Geschichts- oder Tatsachentreue im wissenschaftlichen Sinn erheben würde. Es ist ein persönlich gefärbtes Zeugnis der Sicht Jirí Kolárs auf die Ereignisse des Jahres 1968, beruhend auf einer Auswahl, die ein Künstler getroffen hat. Kolár greift wichtige Themen der Kunst auf, die in den 1960er Jahren diskutiert wurden. Seine Herangehensweise ist manchmal der seiner international bekannten Kollegen ähnlich, dennoch sind seine Absichten anders gepolt. Innerhalb der vielgestaltigen und produktiven tschechischen Moderne im 20. Jahrhundert gehört das Tagebuch 1968 zu den wichtigsten künstlerischen Auseinandersetzungen mit dem Prager Frühling. Es ist die vielleicht konsequenteste Reaktion eines Künstlers auf die in Gärung befindlichen Veränderungen in der damaligen Tschechoslowakei.