Kursbuch 194 : 1968/2018

Bok av Armin Nassehi
1968 feiert 50-Jähriges! Heldenlieder im ganzen Land werden angestimmt. Die gute alte Zeit der Rebellion. Das Kursbuch heute versucht eine andere Melodie: Wo ist eigentlich die Revolution geblieben? Wer heute auf die vier Kursbücher aus dem Jahr 1968 blickt, erkennt sofort den Dolchstoß: "Revolution in Lateinamerika", "Der nicht erklärte Notstand", "Die Studenten und die Macht" sowie "Kritik der Zukunft". Es ging um ein eindeutiges Nein zu den gesellschaftlichen Verhältnissen. Um Widerstand, Revolte und Machthegemonie. Und mittendrin das Kursbuch, das damals in den Nummern 11 bis 15 zu einem Leitmedium gesellschaftlicher und kapitalistischer Kritik sowie des Protests heranreifen sollte. Zeitenwechsel: 50 Jahre später. Der gesellschaftliche Protest wird von den Rechten dominiert. Die bürgerliche Mitte suhlt sich in quasifeudalen Lebenswelten und bräsiger Selbstbespiegelung. Gesellschaftliche Kritik von links ist marginalisiert. Der Sozialismus wird nur noch in Ausstellungen reminisziert. Es geht längst nicht mehr um alles. Widerstand und Revolte sind nahezu ausgestorben. Das Kursbuch 194 begibt sich deshalb auf die Suche nach der Revolte und dem Widerstand. In die letzten rebellischen Diskursräume abseits der Weltpolitikpfade. In die Zwischenräume aufmüpfiger Lebenswelten ebenso wie in die Denkräume kritischer Studenten und Professoren. Wo finden sich Verbindungslinien? Ist ein Brückenschlag überhaupt noch zeitgemäß? Wer hat Angst vor der Zukunft? Sozialismus, war da was? Und was bitte ist aus der Revolution in Lateinamerika geworden? Das alles könnte bitter werden. Aber auch ganz anders.