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Wege des essayistischen Schreibens im deutschsprachigen Raum (1900-1920)
Bok av Marina Marzia Brambilla
Der Sammelband untersucht das essayistische Schreiben im deutschsprachigen Raum zwischen 1900 und 1920 am Beispiel mehrerer Autoren und Themen. Die medialen Voraussetzungen, die die essayistische Diskursfuhrung bestimmen, finden dabei besondere Beachtung. Aus den Positionen der behandelten Schriftsteller ergibt sich ein grundsatzlicher Konsens uber die der essayistischen Praxis innewohnende Tendenz, sich Anfang des 20. Jahrhunderts von gattungstypischen Konventionen immer mehr abzukoppeln und ein selbststandiges hermeneutisches Profil anzunehmen, das dem Essay zu einer im Vergleich mit anderen literarischen Gattungen gesteigerten Diskursfahigkeit verhilft. Diese nimmt nach dem Zivilisationsbruch des Ersten Weltkrieges insofern voellig neue Konturen an, als sich der an der Tradition vormoderner sozialer Formen orientierende bildungsburgerliche Horizont von nun an mit den Bedurfnissen einer viel komplexeren Gesellschaft konfrontiert sieht, was entweder zum radikalen Bruch mit alttradierten fiktionalen Strukturen realistischer Pragung fuhrt oder zur Bewaltigung solcher Komplexitat aus drastisch apokalyptischer Sicht. Doch bis 1918 erscheint das essayistische Schreiben noch durch einen Hang zum Entwurf diskursiver Antworten auf die Krise der Moderne vereinheitlicht, bei denen sich die Gattung Essay als eine hoch differenziert argumentierende Struktur zur Verarbeitung kulturkritischer Ideologeme erweist. Der Band resultiert aus der Zusammenarbeit von an italienischen Universitaten sowohl sprach- als auch literaturwissenschaftlich tatigen Germanisten und Philosophiehistorikern.